Theater an der Wien: Flammen

Über die Veranstaltung

Der als „Bürgerschreck“ bezeichnete Erwin Schulhoff gehörte zu der Generation von Komponisten, deren Kunst von den Nationalsozialisten auf die Liste der so genannten „Entarteten Musik“ gesetzt wurde. Die Beschäftigung mit den damaligen Strömungen der Avantgarde wie Dadaismus oder Jazz, Impressionismus und Expressionismus war im Dritten Reich nicht erlaubt und wurde streng verfolgt. Flammen blieb Schulhoffs einzige Oper, er starb 48‐jährig im bayerischen Konzentrationslager Würzburg.

Bereits in den 1920er Jahren beschäftigte sich Erwin Schulhoff mit Karel Josef Benes’ Gedicht zum Don‐Juan‐Mythos. Für seine Version des unverbesserlichen Frauenverführers übernahm dieser aber nur die äußerlichen Merkmale der Don‐Juan‐Gestalt von Tirso de Molina und Molière und parodierte deren traditionelle Charakterisierung. Schulhoff schuf mit der 1932 in Brünn uraufgeführten Tragikomödie Flammen (Plameny) eine surreale wie psychoanalytische Interpretation der Don‐Juan‐Legende.

Synopsis

Ein gereifter Don Juan erleidet ein unerfülltes Dasein als ewiger Verführer ohne Hoffnung auf Erlösung. Wie in Mozarts Don Giovanni beherrschen die Frauen sein Denken und Fühlen. Doch im Gegensatz dazu ist Erwin Schulhoffs symbolistischer Don Juan enttäuscht und aller Lebensgier überdrüssig, er träumt nicht mehr von Eroberung, sondern von der reinen Liebe. Er erlebt die Frauen als Flammen, die sich von ihm nicht fassen lassen. Und La Morte, der Tod, ist eine dieser Frauen. Sie verfolgt und verführt ihn und verkündet sein Urteil, dass er bis in alle Ewigkeit ein sinnloses Leben in der „Hölle auf Erden“ vor sich hat.


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