Paquita: Bayerisches Staatsballett

Über die Veranstaltung

Erleben Sie eine neue Rekonstruktion eines der belibtesten Ballette des 19. Jahrhunderts.

Es ist eine Geschichte, wie sie das Ballett des 19. Jahrhunderts liebt: in der von französischen Armeen besetzten spanischen Provinz Saragossa verliebt sich ein junger Adliger, Lucien d'Hervilly, in die schöne Zigeunerin Paquita. Dabei ist er aus politischem Kalkül bereits der Tochter des spanischen Gouverneurs Don Lopez de Mendoza versprochen. Der von nationalem Hass getriebene Don Lopez schmiedet mit Paquitas eifersüchtigem Beschützer, dem Zigeuner Inigo, einen Plan zur Ermordung Luciens, den Paquita belauscht und vereitelt. Im Moment der höchsten Verzweiflung des jungen Paares, das wegen des Standesunterschieds nicht heiraten zu können glaubt, stellt sich Paquita plötzlich als in der Kindheit von Banditen entführte Cousine Luciens heraus und die allgemeine Freude endet in einer prunkvollen Hochzeit.

Das Libretto ist von sorgloser Unwahrscheinlichkeit: vertauschte Weinbecher, ein im richtigen Moment an der richtigen Stelle hängendes Porträt, ein seit Kindeszeiten von Paquita aufbewahrtes Medaillon bestimmen die Wendungen der Geschichte. Wie in manchen der großen Opern von Verdi, in denen sich hinter den scheinbaren Unwahrscheinlichkeiten der Handlung schicksalhafte Wahrheiten verbergen, so entfaltet sich die künstlerische Wahrheit des Balletts Paquita in der überwältigenden Kraft seiner choreographischen und formalen Größe. Wieder einmal hat Marius Petipa, das größte Genie des Balletts im 19. Jahrhundert, ein Werk der französischen Ballettromantik in ein Hauptwerk der russischen Ballettklassik transformiert.

Alexei Ratmansky steht an der Spitze eines Teams von Künstlern und Wissenschaftlern, die für das Bayerische Staatsballett Marius Petipas abendfüllende Paquita herausbringen. Das Staatsballett setzt damit seine Tradition einer spezifischen Auseinandersetzung mit der Überlieferung von großen Werken des 19. Jahrhunderts fort. Ratmansky erarbeitet unter Einbeziehung des umfangreichen Quellenmaterials eine Fassung des Werkes, die versucht, dem Geist des Originals Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Gleichzeitig soll ein Theaterabend entstehen, der dem Unterhaltungsbedürfnis und den Rezeptionsmöglichkeiten eines Publikums von heute gerecht wird.
Wie bei allen vorausgegangenen Klassiker‐Projekten des Staatsballetts stehen dem Choreographen bei der analytischen Erschließung der choreographischen und musikalischen Quellen künstlerische und wissenschaftliche Mitarbeiter zur Seite. Im Wesentlichen sind das Maria Babanina, Doug Fullington und Marian Smith. Die aus St. Petersburg stammende und seit 1990 beim Bayerischen Staatsballett engagierte Pianistin und Musikhistorikerin Maria Babanina war in München bereits für die musikalische Einrichtung von La Bayadère, Raymonda und Le Corsaire verantwortlich. Doug Fullington, fester Mitarbeiter beim Pacific Northwest Ballet (PNB) in Seattle, hat für die Münchner Fassung von Le Corsaire die sogenannten Sergejew‐Papiere nutzbar gemacht. Sie enthielten unter anderem choreographische Aufzeichnungen in der Stepanov‐Notation, die Ivan Liška in seine Version des Werkes integrierte. Entsprechend bringt Alexei Ratmansky die von Doug Fullington dechiffrierten Stepanov‐Notationen zu Paquita ein.


Choreographie und Inszenierung: Alexei Ratmansky
unter Einbeziehung der Originalchoreographie von: Marius Petipa
Rekonstruktion der Choreographie von Marius Petipa nach den Notationen der Sergejev‐Kollektion in der Harvard University: Doug Fullington
Musik: Ludwig Minkus
Edouard‐Marie‐Ernest Deldevez
Musikalische Einrichtung: Maria Babanina
Bühne und Kostüme: Jérôme Kaplan
Licht: Vincent Millet
Wissenschaftliche Beratung: Marian Smith
Musikalische Leitung: Myron Romanul

Solisten und Ensemble des Bayerischen Staatsballetts
Bayerisches Staatsorchester

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