Lecture‐Konzert mit Stefan Litwin

Über die Veranstaltung

Goethes Gedicht 'Willkommen und Abschied' gilt einem in Liebe entbrannten Paar — um Paare geht es auch in der Reihe von vier Lecture‐Konzerten, die den Gedicht‐Titel als Motto entlehnen. Freilich dürften jene Komponisten, die in den Konzerten zu trauter Zweisamkeit vereint werden, sich im wirklichen Leben entweder nicht gekannt oder sich in großer Distanz gegenübergestanden haben. Die jeweils sehr ungleichen Paare eint, daß sie zur gleichen Zeit an jeweils sehr verschiedenen Kapiteln der Musikgeschichte geschrieben haben: es geht also um die Gleichzeitigkeit der Ungleichen. Während Max Reger eine durch Bach, Beethoven und Brahms repräsentierte Tradition fortsetzte, konzipierte Charles Ives in Amerika futuristische Entwürfe, die sich um die Heroen der europäischen Musik wenig kümmerten. Der greise Richard Strauss trauerte einer für immer versunkenen Welt nach, als Pierre Boulez die Bühne der Avantgarde betrat. Paul Hindemiths Spätwerke entstanden zeitgleich mit Karlheinz Stockhausens avanciertesten Partituren, und kaum ein größerer Gegensatz ist denkbar als der zwischen dem der russischen Spätromantik zeitlebens treu gebliebenen Sergej Rachmaninow und dem zukunftsgerichteten Elan Stefan Wolpes. Im amerikanischen Exil hätten sich die Komponisten begegnen können, wir konfrontieren beider Musik im Konzertsaal.

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