La finta giardiniera

Über die Veranstaltung



Mozarts Dramma giocoso "La finta giardiniera" (1775) steht in dieser Spielzeit auf dem Programm des Theaters an der Wien. 

 

„Nach einer jeden Aria war alzeit ein erschröckliches getös mit glatschen, und viva Maestro schreyen“, so schrieb der 18jährige Mozart glücklich nach der Premiere der finta giardiniera an seine Mutter nach Salzburg. Er hatte seinen Auftrag, für den Münchner Karneval eine komische Oper zu schreiben, bravourös erfüllt. Nach diesem Anfangserfolg aber verschwand die Oper in ihrer italienischen Urfassung von der Bühne, bis weit ins 20. Jahrhundert spielte man nur entstellende Bearbeitungen. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass in diesem Jugendwerk, einer scheinbar leichten Rokoko‐Komödie, bereits der Kern von Mozarts ganzer dramatischer Kunst zu entdecken ist.

Graf Belfiore hat rasend vor Eifersucht versucht, seine Geliebte, die Marchesa Violante, zu erdolchen. Er weiß nicht, dass sie den Anschlag überlebt hat und nun unter dem Namen Sandrina als Gärtnerin bei Don Anchise, dem Podestà von Lagonero, lebt. Der Podestà ist sofort in die hübsche Gärtnerin verliebt, während ihn wiederum seine Zofe Serpetta einfangen möchte. Hinter Serpetta läuft glücklos Sandrinas Vetter Nardo her. Im Hause lebt außerdem der Kavalier Ramiro. Er wurde von Arminda, der Nichte des Podestà, zugunsten eines Grafen abgewiesen, und pflegt jetzt seinen Liebeskummer hier auf dem Land. Nun soll die Hochzeit von Arminda stattfinden, die Brautleute treffen ein – und der Bräutigam ist Belfiore! Er glaubt, in Sandrina die von ihm Ermordete wiederzuerkennen, und er, Sandrina sowie das emotionale Gefüge im Landhaus geraten völlig aus den Fugen bis hin zum Wahnsinn. Am Ende bekommt – außer dem Podestà – jeder einen Partner, allerdings nicht immer denjenigen, den er sich gewünscht hat.

Ein versuchter Mord, von dessen Misslingen nur zwei Menschen wissen, setzt die Ereignisse in Gang. Mörder und Opfer sollen nun wieder zueinander finden. Das ist keine Kleinigkeit, beide müssen erst im Wald den Verstand verlieren, um neu beginnen zu können, und die Wünsche der anderen Charaktere gehen ganz anders in Erfüllung als erhofft. Mozart entwickelte schon hier ein eigenes Profil für sein Musiktheater: Er nahm alle psychischen Nöte seiner Figuren ernst und setzte wie nebenbei neue Maßstäbe für die musikalische Komödie.

 

Besetzung

Musikalische Leitung, René Jacobs

Inszenierung, David Alden

Bühne, Paul Steinberg

Kostüm, Doey Lüthi

Licht, Wolfgang Goebbel

Choreografie, Beate Vollack



Don Anchise (Podestá di Lagonero), Jeffrey Francis

La Marchesa Violante (Sandrina), Sophie Karthäuser

Belfiore, Topi Lehtipuu

Arminda, Alexandrina Pendatchanska

Cavaliere Ramiro, Marie‐Claude Chappuis

Serpetta, Sunhae Im

Roberto, Michael Nagy

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