András Schiff: Musikfest Berlin

Über die Veranstaltung

András Schiff spielt Werke von Beethoven, Bartók, Janáček und Schubert beim "musikfest berlin 2011".

Die Klaviersonate als Herausforderung, nicht als Pflichterfüllung eines Regelwerks, sondern als Chance sehen, Tradiertes neu interpretieren, das gilt schon für Ludwig van Beethoven. Dementsprechend irritiert Beethoven in seiner Sonate für Klavier Nr. 30, weil er die gewohnten Verhältnisse auf den Kopf stellt. Gegenüber dem markanten Vorgänger war es für Franz Schubert schwer, in der gleichen Gattung Charakter und Individualität zu zeigen. Seine Sonate G‐Dur hieß in der Erstausgabe noch »Fantasie, Andante, Menuetto und Allegro«, um das Publikum nicht durch die Freiheiten, die sich Schubert erlaubte, zu verwirren. Dass auf der Folie der Sonate auch völlig neue Inhalte ausgebreitet werden können, hat Béla Bartók bewiesen. In seiner Sonate für Klavier hat der Komponist und Musikethnologe charakteristische Elemente aus der ungarischen Folklore als Bausteine für einen radikal modernen Stil herangezogen. Neuartige Kraftfelder jenseits der tradierten klassischen Bauelemente treiben diese Sonate an. Leoš Janáček, kompromisslos und eigenwillig in seiner Musik, stellte die Sonate »Von der Straße (1.X.1905)« in den Dienst einer außermusikalischen Ausgangsidee und beschränkte sich auf nur zwei Sätze. Die Sonate ist eine Trauermusik mit politischem Hintergrund.

Die gleiche Gattung in völlig unterschiedlichen Ansätzen: Um diesen vier Stücken, die jeweils einen eigenen Mikrokosmos abstecken, in all ihren Nuancen an einem Abend gerecht zu werden, bedarf es technischer Versiertheit, Souveränität, Sensibilität und viel Erfahrung. Der ungarische Pianist András Schiff kann genau mit diesen Qualitäten überzeugen.


Bewertung

4.0 von 5

  • Ragnhild Møllegaard D., Denmark

    Sep 2011

    Fantastic!

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