Feuersnot, Richard Strauss: Konzert
Über die Veranstaltung
Mit seiner zweiten Oper richtete sich Richard Strauss gegen die künstlerische Rückständigkeit seiner Vaterstadt München. Die erotisch aufgeladene Geschichte hat Ernst von Wolzogen in ein mundartliches 'Singgedicht' gegossen.
Die Bürgermeistertochter Diemut lässt Kunrad abblitzen. Als Rache bringt Kunrad alle Feuer der Stadt zum Verlöschen; nur durch ein heißblütiges Mädchen können sie wieder entzündet werden. Die (im Orchester meisterlich geschilderte) Liebesnacht Diemuts mit Kunrad gibt der Stadt das Licht zurück. Zum dritten Mal nach 1912 und 1964 wird Richard Strauss' zweites Musiktheaterwerk an der Volksoper produziert, nun in konzertanter Form unter der musikalischen Leitung von Hans Graf.
Werkbeschreibung
Diemut wehrt sich gegen ihren zudringlichen Verehrer Kunrad: Sie lockt ihn des Nachts in einen Lastenkorb, wo sie ihn hängen lässt, sodass er zum Gespött der ganzen Stadt wird. Kunrads Rache ist schlimm: Er, ein Zauberer, löscht alle Lichter der Stadt aus und erklärt den Bürgern, das Feuer würde nicht mehr angehen, solange es nicht 'aus heiß jungfräulichem Leibe' neu entflammt werde. Und nun beschwören die Bürger die Jungfer Diemut: 'Das Mädel muss verlieren sein Lirumlarumlei', was sie, in einer wundervoll auskomponierten Liebesnacht mit Kunrad, schließlich auch tut. Bei der Uraufführung des Werkes 1901 in Dresden (der die Wiener Erstaufführung im Jänner 1902 an der Hofoper folgte) war man empört: Das sächsische Königshaus erzwang die Absetzung des jugendlichen Geniestreiches. Doch war es Richard Strauss nicht nur um erotische Provokation zu tun (diese genoss er, wie in der späteren 'Salome', natürlich auch), sondern um ein künstlerisches Bekenntnis, das er seiner 'lieben Vaterstadt' München entgegenschleuderte: Die autobiographische Figur Kunrad deklariert sich als Schüler des Hexenmeisters Reichart, worin wir unschwer Richard Wagner, das Idol des jungen Komponisten, erkennen: 'Sein Wagen kam allzu gewagt Euch vor, da triebt Ihr den Wagner aus dem Tor. Den bösen Feind, den triebt Ihr nit aus, der stellt sich Euch immer aufs Neue zum Strauss.' Und an Wagners musikalische Wagnisse knüpft diese (in Atmosphäre, Charakteren und Handlungszeitpunkt an die 'Meistersinger' angelehnte) Oper an und trägt sie in ein neues Jahrhundert. 1912 war 'Feuersnot' erstmals an der Volksoper zu erleben, am 28. März 1912 sogar unter der Leitung des Komponisten selbst.
Choreinstudierung, Holger Kristen