Pietro Massa: Debussy, Skrjabin & Rachmaninow
Über die Veranstaltung
Der italienische Pianist Pietro Massa führt Werke von Debussy, Skrjabin und Rachmaninow auf.
In den Images, die 1905 und 1907 in zwei Heften veröffentlicht wurden, orientierte sich Debussy zwar an Chopin und Liszt, lehnte jedoch jede Virtuosität als kompositorisches Mittel ab. Er wehrte sich vehement dagegen, diese Werke mit dem Begriff ‘Impressionismus’ in Verbindung zu bringen, den er für einen irreführenden Fachausdruck der Kunstkritik hielt. Die Naturelemente spiegeln sich hier formal und strukturell in der Komposition wieder: ein strömendes Spiel von Licht und Wasser (I), eine melancholische Meditation im Sarabandenton (II), Rhythmus als abstrakte Bewegung (III), Glockenklänge über einer herbstlichen Landschaft (IV), Monduntergang und Tempelruine (V) sowie Goldfische, stilisiert in Form einer japanischen Lackmalerei (VI).
Skrjabins späte Sonaten zeigen den endgültigen Wandel der Sonatenform im 20. Jahrhundert. Die Sonaten Nr. 7 op. 64 (1911) und Nr. 9 op. 68 (1913) sind unumstritten zwei Meisterwerke. Der Komponist empfand die Sonate Nr. 7 vom Charakter her als weihevoll, so als habe sie das dämonische Wesen ihrer Vorgängerin (Nr. 6 op. 62) überwunden. Er gab ihr dementsprechend den Untertitel »Weiße Messe«. Im scharfen Kontrast dazu steht die Sonate Nr. 9 op. 68, die so genannte »Schwarze Messe«. Ihr Beginn wirkt geheimnisvoll durch eine ferne Klage, die an Gewalt und Bedrohlichkeit zunimmt, bis sie sich in einen grotesken Marsch ergießt.
Während die Atonalität von Skrjabins Spätwerken den Weg in die Neue Musik wies, vollzog sein Studienkollege Rachmaninow diesen Schritt dagegen nicht. Die beiden Komponisten hatten auch als Pianisten zwei entgegengesetzte Auffassungen. Skrjabin neigte zu spontanen Metrenschwankungen, Beschleunigungen und ekstatischen Momenten. Rachmaninow hingegen war ein Rationalist, spielte mit einer kühlen rhythmischen Präzision und suchte eine objektive Darstellung des Notentextes ohne subjektive Verfremdungen. Introvertiert wie er war, litt er ab 1897 auch noch an einer Depression, die er auch später nicht mehr ganz überwinden konnte. Die Anwendung der Tonalität in den sechs Moments Musicaux (1899) wirkt daher wie ein Rückzug in eine vertraute Welt – weit weg von der damaligen Avantgarde – wo die Evokation der russischen Landschaft sich zwischen leidenschaftlicher Emphase und melancholischer Reflexion einer verletzten Seele entfaltet.
Das Konzert findet in Kooperation mit dem Sender DeutschlandRadio Kultur statt.