Lumpazivagabundus: Salzburger Festspiele
Über die Veranstaltung
'Lumpazivagabundus' ist eine Zauberposse mit Gesang von Johann Nestroy (1801–1862) und wird in einer Koproduktion mit dem Burgtheater Wien bei den Salzburger Festspielen aufgeführt.
Ein Stück von schneidender Aktualität. Des Zauberreiches Söhne sind von der Seuche der Verschwendungssucht befallen. Vor den Thron des Feenkönigs gebracht gestehen sie: Da sie den größten Teil des Erbes ihrer Väter schon verjubelt haben, pfeifen sie auch auf den Rest und prassen munter weiter. Der Feenkönig will von den Jungen wissen, was sie machen werden, wenn sie diesen Rest ebenfalls verjuxt haben? Dann machen sie Schulden. Und wenn sie ihre Schulden nicht bezahlen können? Lassen sie sich ins Gefängnis werfen.
Um ihre verzweifelnden Väter zu trösten, schlägt der König einen Handel vor: Wenn die Ludersöhne ihm versprechen, sich zu bessern, gibt er ihnen das verlorene Erbe mit Fortunas Hilfe in der ursprünglichen Höhe wieder. Ha ha, lacht da der böse Geist Lumpazivagabundus (und der ist es, der hinter dieser ganzen Verschwendungsseuche steckt): „Reich will er sie wieder machen, da werden grad noch ärgere Lumpen draus.“ Die Schicksalsgöttin hat nämlich keine Macht über Lumpazivagabundus: „Was meine wahren Anhänger sind, die machen sich nicht so viel aus ihr. Kommt’s Glück einmahl, so werfen sie’s beym Fenster hinaus, und kommt’s nochmahl, so treten sie’s mit Füßen.“ Eine Demütigung, die Fortuna nicht auf sich sitzen lassen kann. Darum schließt sie mit der Liebesgöttin Amorosa eine Wette ab: An drei Sterblichen, die dem Spiel, dem Trunk, der liederlichen Liebe – also allen Lockungen des Lumpazivagabundus – recht verfallen sind, will sie ihre Macht erweisen. Und hier kommen die eigentlichen Helden dieses Spieles auf den Plan. Der Schneider Zwirn, der Tischler Leim und der Schuster Knieriem: das liederliche Kleeblatt. In der Lotterie gewinnen sie mit einem gemeinsam finanzierten Los 100.000 Taler. Und nun gilt Fortunas Wette. Karl Kraus sagt über Johann Nestroy: „Wie kam es, dass solch ein Geist begraben wurde: […] ich glaube, er dichtet weiter. Er, Johann Nestroy, kann es sich nicht gefallen lassen, dass alles blieb, wie es ihm missfallen hat. Die Nachwelt wiederholt seinen Text und kennt ihn nicht, […] sie widerlegt und bestätigt die Satire.“
(Matthias Hartmann)
Performed in German.
Matthias Hartmann, Regie
Stéphane Laimé, Bühne
Victoria Behr, Kostüme
Andreas Erdmann, Dramaturgie
Karsten Riedel, Musik
Peter Bandl, Licht
Johannes Krisch, Leim
Michael Maertens, Zwirn
Nicholas Ofczarek, Knieriem
und das Ensemble des Burgtheaters Wien