Gewandhausorchester Leipzig
Über die Veranstaltung
Riccardo Chailly, Dirigent Nelson Freire, Klavier Das Gewandhausorchester Leipzig ist das älteste bürgerliche Konzertorchester der Welt. Keimzelle des Orchesters war die 1743 von 16 Kaufleuten gegründete Konzertgesellschaft „Großes Concert“. Mit dem Umzug in das Messehaus der Tuchwarenhändler im Jahre 1781 erhielt das Ensemble den Namen „Gewandhausorchester“. 1884 bezog man das durch den Verkauf von Stiftungs‐Anteilen errichtete neue Konzerthaus, das 1944 von Luftangriffen zerstört wurde. 1981 wurde das neue Gewandhaus am Augustusplatz eingeweiht. Wenige andere Klangkörper waren an der Entwicklung der symphonischen Musiktradition so beteiligt wie das Gewandhausorchester. Es spielte beispielsweise noch zu Lebzeiten des Komponisten sämtliche Beethoven‐Symphonien, der weltweit erste Bruckner‐Zyklus ist dem Orchester zu verdanken, ebenso der erste Schostakowitsch‐Zyklus in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das Gewandhausorchester zeichnet sich durch ein selten großes Repertoire‐Spektrum und eine ungewöhnlich hohe Aufführungsdichte aus, was auch an seinem großen Aufgabenfeld liegt: Konzertorchester, Opernorchester der Leipziger Oper und Kammerorchester, das gemeinsam mit den weltberühmten Thomanern die Kantaten in der Thomaskirche gestaltet. Mit weit über 200 Aufführungen in diesen drei Spielstätten und auf Tournee ist das Gewandhausorchester das musikalische Zentrum der Stadt Leipzig und ihr wichtigster musikalischer Botschafter. Einige der bedeutendsten Gewandhauskapellmeister waren Felix Mendelssohn Bartholdy, Arthur Nikisch, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter. Nach Kurt Masur wirkt seit 1998 Herbert Blomstedt als 18. Gewandhauskapellmeister, der das Amt im Herbst 2005 an Riccardo Chailly weiter gibt. Riccardo Chailly ist designierter Generalmusikdirektor der Oper Leipzig und Gewandhauskapellmeister. Mit seinem Amtsantritt am 2. September 2005 werden damit erstmals seit 30 Jahren wieder beide Positionen in einer Person vereint. Chailly ist eine Künstlerpersönlichkeit die Temperament & Disziplin, Abenteuer & Leidenschaft, Tradition & Aufbruch gleichermaßen verkörpert. Seine Auftritte sind emotionale, sinnliche sowie von handwerklicher musikalischer Perfektion geprägte Aufführungen, die Temperament und Leidenschaft ins Konzertleben und in die Oper bringen. Nichts überlässt er dem Zufall, doch gleichzeitig hat er sich das „Feuer“ (wie er selbst sagt) bewahrt, dessen Funken auf Musiker wie Publikum gleichermaßen überspringt. In 16‐jähriger Zusammenarbeit mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam erarbeitete Chailly als dessen Chefdirigent neben Standardrepertoire vor allem auch Werke des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Tourneen führten nach Asien und Amerika, Japan und durch Europa. Seit fünf Jahren leitet Chailly außerdem das von Mailänder Bürgern gegründete Stadtorchester Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi, welches sich unter seiner Leitung zu einem international renommierten Klangkörper entwickelt hat. Chailly dirigierte an allen großen Opernhäusern weltweit wie der Mailänder Scala, an der Wiener Staatsoper und Metropolitan Opera New York, der Royal Opera Covent Garden London, in München und Zürich, bei den Salzburger Festspielen sowie den Internationalen Musikfestwochen Luzern. Er arbeitete u.a. mit den Berliner, Wiener, New Yorker und Münchener Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra und den Orchestern von Cleveland, Philadelphia und Chicago. Von 1983 bis 1986 war Chailly erster Gastdirigent des London Philharmonic Orchestra anschließend bis 1989 Chefdirigent des Radio‐Symphonie‐Orchesters Berlin, von 1986 bis 1993 Musikdirektor des Teatro Comunale Bologna.