Kammerensemble Neue Musik Berlin

Berlin, Konzerthaus Berlin — Werner‐Otto Saal

 2 h 30 min Als Gutschein verschenken

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Gesamtpreis
$ 26

Über die Veranstaltung

„Fletch“ ist der englische Begriff für die Feder am Ende eines Pfeils. Der Klang des Wortes steht in Verbindung mit dem Grundton von Rebecca Saunders' gleichnamigem Streichquartett. Etwas wird in die Luft geworfen und zum Fliegen gebracht. Es ist die physische Bewegung des Bogens, die den Klang in den Raum katapultiert. In Daniela Terranovas „Sentire con tatto“ wird der Klang durch die Gesten der Interpreten greifbar und sichtbar, die ihre vier Streichinstrumente aus einem Stillleben des 17. Jahrhunderts in eine zeitgenössische Lebendigkeit und neue Bedeutung verwandeln.

Einatmen und Ausatmen sind zwei grundlegende Prozesse des Lebens. Beat Furrers „Ira‐Arca“ bezieht sich auf ein strukturelles Prinzip in der Musik der Inka, das eine einatmende Melodie durch eine ausatmende ergänzt. Mit „Asche” betont Mark Andre das Verschwinden und die Transformation der Existenzform und greift dabei auf das Neue Testament zurück. Klangsituationen und ‐strukturen verflüchtigen sich und werden vom Komponisten in eine andere Präsenz verwandelt.

Im Gegensatz dazu widmet sich Ying Wangs „Speed – Tesla vs. Hermes” aus der Serie „American Gods” amerikanischen Idolen und ihrer Verankerung in unserem Alltag. Das vorherrschende Konzept in Leonid Hrabovskys „Trio” ist der Sonorismus, bei dem der musikalische Klang zu einer autonomen Substanz wird. Dieser Fokus auf den Klang kontrastiert er jedoch mit einer klassischen vierteiligen Form, die das Werk in einer überraschenden Balance hält.

Programm

Leonid Hrabovsky
Trio für Violine, Klavier und Kontrabass

Ying Wang
„Speed“ für Bassflöte und Kontrabassklarinette

Rebecca Saunders
„Fletch“ für Streichquartett

Beat Furrer
„Ira‐Arca“ für Bassflöte und Kontrabass

Daniela Terranova
„sentire con tatto“ für Streichquartett

Mark Andre
„Asche“ für fünf Instrumentalisten (überarbeitete Fassung 2005)

Künstler

Ensemble: Kammerensemble Neue Musik Berlin



Der Impuls des Anfangs ist bis heute erhalten geblieben. Er hat sich im Laufe der nunmehr siebzehnjährigen Arbeit des Ensembles modifiziert, transformiert, ist jedoch niemals verloren gegangen. Dieser Impuls ist Unangepasstheit. Als sich zwischen 1987 und 1989 an der damals (Ost)Berliner Musikhochschule »Hanns Eisler« gleichgesinnte Studenten um Juliane Klein und Thomas Bruns zusammenfanden, um ein Ensemble für neue Musik zu gründen, wollten sie dem institutionellen Traditionsmief ihrer Ausbildungsstätte Eigenes entgegensetzen. Die Unangepasstheit, die keineswegs politisch sondern ästhetisch motiviert war, hatte für die Ensemblearbeit entscheidende Konsequenzen. Ausgehend von jenem Erlebnisaspekt, den die Musiker auf ihr Publikum übertrugen, verstanden sie das Konzert von Anfang an als Experiment.

Adresse

Konzerthaus Berlin, Gendarmenmarkt, Berlin, Deutschland — Google Maps

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